Das psychologische Modell der sprachlichen Kommunikation nach Friedemann von Thun

Mitschrift.

Inhaltsverzeichnis

Kommunikationsquadrat

Verständigung mindestens zweier Personen, die durch den Austausch einer Nachricht zustande kam.

            ──────────────>
  Sender       Nachricht      Empfänger
            <──────────────

Die Nachricht

Eine Nachricht umfasst in der sprachlichen Kommunikation alle Formen der sprachlichen Verständigung, das heißt: sie umfasst alle sprachlich fixierten Aussagen unseres Denkens, Wollens, Fühlens, in Rede und Gegenrede. In der Nachricht sind Botschaften enthalten, sie sind gleichzeitig enthalten, aber nicht in gleichem Maße.

Botschaften in einer Nachricht:
     I Selbstoffenbarung
    II Sachinhalt
   III Beziehung zwischen Sender und Empfänger
    IV Appell

I Selbstoffenbarung

Dies fließt bewusst und unbewusst in jede Kommunikation mit ein:

Um seinem Image gerecht zu werden, verwendet der Mensch häufig Verschleierungstechniken.

A Imponiertechnik:
Mit ihr versucht der Mensch seine Schokoladenseiten hervorzuheben. Z.B. durch Gebrauch einer besonderen Sprache, wie einer Fachsprache, oder durch beiläufige hochwertige Personalmeldungen (»Als ich damals das erfolgreiche Projekt durchgeführt habe, wurde mir klar, wie schwierig es ist«). Das Gespräch wird auf einen Gegenstand gelenkt, über den man mitreden kann.
B Fassadentechnik:
Mit Hilfe dieser versucht der Mensch eigene Schwächen zu verbergen, z.B. indem er etwas verschweigt, aus Angst etwas falsches sagen zu können; oder indem der Mensch Dinge verschweigt.

Imponiertechniken wirken schädlich sich auf die Kommunikation aus:

Fazit: Je weniger die beiden Techniken eingesetzt werden, je offener eine Kommunikation abläuft, um so ertragreicher ist sie. Man sollte nur solche Nachrichten über sich selbst geben, die den tatsächlichen inneren Zustand entsprechen.

II Sachinhalt

III Beziehung zwischen Sender und Empfänger

Für jede Kommunikation spielt die gefühlsmäßige Beziehung eine große Rolle. Sie kommt vor allem in nicht verbalen Äußerungen zum Ausdruck.

Aber auch die Art der Formulierung sagt etwas über die gefühlsmäßige Beziehung aus. Sie lässt sich auf zwei Ebenen beobachten:

Ebene 1: Wertschätzung im Gegensatz zu Geringschätzung

Wertschätzung drückt sich aus durch:

Jeder der beiden Partner könnte die gleichen Äußerungen mit den gleichen Worten gegenüber dem anderen machen.

Geringschätzung drückt sich durch abweisendes, gefühlskaltes Herabsetzen aus.

Ebene 2: Lenkung, Bevormundung im Gegensatz zum Einräumen von Entscheidungsfreiheiten

Lenkung ist ein Verhalten, dass den Empfänger unter den eigenen Einfluss bringen will. Lenkung erfolgt durch Anweisungen, Vorschriften, Fragen, Verbote und anderem.

Es bezeichnet ein Verhalten, das den Empfänger möglichst wenig beeinflusst. D.h. es erfolgt eine Lenkung, aber entsprechend der Fertigkeits- und Fähigkeits-Entwicklung werden entsprechende Freiräume eingeräumt gegeben. Die Beziehungs-Ebene der Kommunikation ist eng mit der Sachinhalts-Ebene verbunden. So können Beziehungs-Konflikte auf die Sachinhalts-Ebene verlagert werden und so eine Problemlösung erschweren. Unterschiedliche Meinungen zu Sachinhalten können auf die Beziehungs-Ebene verlagert werden und so eine Diskussion ermöglichen. Folgerung: Zur Verbesserung der Kommunikation sollten Inhalts-Ebene und Beziehungs-Ebene klar getrennt sein.

IV Appell

Informationen werden oft mit einem Ziel gegeben, d.h. der Sender möchte erreichen, dass der Empfänger etwas tut oder unterlässt. Solche Absicht kann in der Nachricht offen enthalten sein (z.B. »Kannst du mir helfen?«) oder verborgen sein (z.B. »Ich habe keine Ahnung. Verstehst du etwas davon?«). Ob der Absicht des Senders entsprochen wird, ob der Empfänger also auf den Appell des Senders reagiert, hängt von vielen Umständen ab. Z.B.

Arten der sozialen Beziehungen

Symmetrische Beziehung

Beide Partner können sich gegenüber das gleiche Verhalten zeigen. Voraussetzung dafür ist ein in etwa gleiches intellektuelles Niveau bzw. gleiche Fähigkeiten, Fertigkeiten. Bsp.:

Komplementäre Beziehung

Partner A zeigt andere Verhaltensweisen, als Partner B. Trotzdem ergänzen sie sich.

Metakomplementäre Beziehung erster Art

Parter A bringt Partner B dazu, über ihn zu verfügen oder ihn zu lenken oder ihm zu helfen. Partner B gewinnt aber die Oberhand. Partner A hat jedoch die komplementäre Beziehung herbeigeführt.

Metakomplementäre Beziehung zweiter Art

Partner A veranlasst Partner B, ihm gegenüber als gleichwertig, gleichrangig aufzutreten und führt somit eine symmetrische Beziehung herbei. Partner A erlaubt also Partner B so aufzutreten.