Geschichte und Politik, Klasse 11
Schulmitschrift 2007/2008.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Geschichte des geteilten Deutschlands von 1945 bis 1990
- 1.1 Deutschland und Europa am Ende des zweiten Weltkriegs
- 1.2 Der Weg in die deutsche Teilung bis zur doppelten Staatsgründung
- 1.3 Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur beider deutscher Staaten im Vergleich
- 1.3.1 Verfassungsprinzip des Grundgesetzes für die BRD
- 1.3.2 Grundlagen politischer Herrschaft in der DDR
- 1.3.3 Zentrale Planwirtschaft und Marktwirtschaft im Vergleich
- 1.4 Die beiden deutschen Staaten im Ost-West-Konflikt
- 1.4.1 Die außenpolitischen Grundsätze und Ziele der BRD in den 50er und 60er Jahren
- 1.4.2 Die neue Ost- und Deutschlandpolitik der BRD Anfang der 70er Jahre
- 1.5 Die friedliche Revolution in der DDR 1989 und die deutsche Wiedervereinigung 1990
- 1.5.1 Der Reformprozess in der UdSSR und den osteuropäischen Staaten
- 1.5.2 Die friedliche Revolution in der DDR
1 Geschichte des geteilten Deutschlands von 1945 bis 1990
1.1 Deutschland und Europa am Ende des zweiten Weltkriegs
1.1.1 Ergebnisse des zweiten Weltkriegs für Deutschland
- 72 Staaten im Krieg
- 110 Mio. Menschen standen unter Waffen
- 27 Mio. Gefallene (Militär)
- 25 Mio. Tote unter der Zivilbevölkerung
Davon für Deutschland:
- 4,3 Mio. gefallene Soldaten
- 3,3 Mio. zivile Opfer
- 11 Mio. Soldaten befanden sich in Kriegsgefangenschaft
- die letzten wurden nach 10 Jahren entlassen
- totale militärische Niederlage
(bedingungslose Kapitulation 8. 5. 1945)
- vollständige Besetzung Deutschlands
- Deutschland verliert seine Souveränität
- oberste Gewalt erfolgt durch Besatzungsmächte
- weitgehende Vernichtung der deutschen Wirtschaft
- Demontagen
- Polen wurde verschoben
- Verlust von 1/5 des Staatsgebiets
- fast völliger Zusammenbruch der Versorgung der Bevölkerung
- Zusammenbruch des Verkehrswesens und des Bildungswesens
- keine öffentliche Ordnung
1.1.2
Zielvorstellungen der Siegermächte in Bezug auf Deutschland
Konferenz von Casablanca (Marokko), 14. bis 24. 1. 1943
- Franklin D. Roosevelt (Präsident der USA)
- Winston Churchill (Ministerpräsident von GB)
- »unconditional surrender«: bedingungslose Kapitulation,
Führung des Krieges bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands
Konferenz von Teheran, 28. 11. bis 1. 12. 1943
- Roosevelt, Churchill, Josef Stalin
- »Westverschiebung Polens« (als Entschädigung für die Abtretung ostpolnischer Gebiete
an die UdSSR sollte Polen die Westgebiete Südliches Ostpreußen, Pommern und Schlesien
erhalten
Konferenz von Jalta, 4. bis 11. 2. 1945
- Roosevelt, Churchill, Stalin
- Flächendeckende Besetzung Deutschlands
- Einteilung in vier Besatzungszonen
- gemeinsame Besetzung Berlins (vier Sektoren)
Potsdamer Konferenz 17.7. bis 2. 8. 1945
- USA: Harry S. Truman
- GB: Winston Churchill, Clement Attlee (neuer Ministerpräsident)
- UdSSR: Josef Stalin
Merkhilfe zu den vier Konferenzen: CTJP
8. Mai 1945, unterschiedliche Ergebnisse:
- Ende des Kriegsschreckens
- totale Niederlage
- Vertreibungen und Verlust der Heimat
- Befreiung vom Nazi-Regime
- Bestrafung der verantwortlichen des Regimes
1.2
Der Weg in die deutsche Teilung bis zur doppelten Staatsgründung
1.2.1
Zerfall der Kriegskoalition
Ursachen:
- Unterschiede: Machtsysteme, gesellschaftspolitische Systeme
(Kommunismus vs. Demokratie), Wirtschaftssysteme
- Gemeinsamkeit: Zerschlagung des Nationalsozialismus
Folgen:
- Teilung Europas in unterschiedliche Machtblöcke
(Sowjetisierung der osteuropäischen Staaten)
- Entstehung des Ost-West-Konflikts, Gefahr der Teilung Deutschlands
Sowjetisierung: Übertragung des sozialistischen Staatsmodells
der Sowjetunion auf andere Staaten.
Doktrin: politischer Grundsatz, politisches Prinzip
1.2.2 Deutschland im Spannungsfeld von amerikanischer
Containmentpolitik und sowjetischer Zweilager-Theorie
USA | UdSSR |
- Truman-Doktrin 1947, Konzeption des Containments (Eindämmung)
der sowjetischen Expansionspolitik
- wirtschaftliche und finanzielle Hilfe (Marshallplan)
- militärische Maßnahmen (Gründung des NATO-Bündnisses 1949)
|
- Theorie der zwei Lager (Shdanow 1947): Teilung der Welt in zwei Lager
- »imperialistisches, antidemokratisches Lager« unter Führung der USA mit
dem Ziel der Weltherrschaft
- »antiimperialistisches, demokratisches Lager« unter der Führung der UdSSR
mit dem Ziel der Abwehr der Weltherrschaftspläne der USA durch die Ausweitung
des eigenen Machtbereichs
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1.2.3 Amerikanische und sowjetische Besatzungspolitik
in Deutschland 1945 bis 1949
USA | UdSSR |
- Wiederaufbau der Wirtschaft auf privatwirtschaftlicher Grundlage
- Ländergründungen (Föderalismus)
- Grundlagen für ein System der parlamentarischen Demokratie
|
- Verstaatlichung von Betrieben, Landenteignung bzw. Landverteilung
(Bodenreform 1946)
- Einrichtung von Zentralverwaltungen
- Grundlagen für ein politisches System sozialistischer Prägung
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1.2.4 Schritte zur Entstehung zweier deutscher Staaten
Entwicklung in den Westzonen
| Entwicklung in der Ostzone
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1. 1. 1947 Bizone USA-GB
1949 Trizone USA-GB-Frankreich
5. 6. 1947 Marshallplan 3,3 Mia.
20.3. 1948 Sechsmächtekonferenz London
(USA, GB, Frankreich, Belgien, NL, Luxemburg),
Beschluss zur Gründung eines westdeutschen Staates,
Beginn des »Cold War«
20. 6. 1948 Währungsreform
24. 6. 1948 Berliner Blockade (fast ein Jahr Luftbrücke)
1. 7. 1948 Frankfurter Dokumente: Auftrag der Westmächte an
die Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder zur Einberufung
einer verfassungsgebenden Versammlung (parlamentarischer Rat)
und zur Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung mit einer Regierungsform
föderalistischen Typs (Teilstaaten, BRD) mit Menschenrechten.
Es gab den ersten parlamentarischen Rat (64 Personen).
8. 5. 1949 Abstimmung über das Grundgesetz
23. 5. 1949 Unterzeichnung des Grundgesetzes
14.8. 1949 Bundestagswahl, 1. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU),
1. Bundespräsident Theodor Heuss (FDP)
| 4. 1946 Gründung der SED
Volkskongress (nur Delegierte der Blockparteien der Ostzone
und der KPD aus Westdeutschland)
10. 1948 Verfassungsentwurf des deutschen Volksrates
5. 1949 dritter deutscher Volkskongress
7. 10. 1949 Konstituierung des deutschen
Volksrates als Volkskammer (Volkskammer-Parlament),
Präsident: W. Pieck (SED),
Ministerpräsident: O.Grotwohl (SED)
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Bemerkung zur Legislative in unterschiedlichen Staaten:
- Fr.: Nationalversammlung
- BRD: Bundestag und Bundesrat
- GB: Unterhaus und Oberhaus
- USA: Kongress (besteht aus Repräsentantenhaus und Senat)